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Am Freitag, den 17. März, fand beim Florianstüble im Ortsteil Mußbach eine Sonderausbildung zum Thema „Einsatz von Schaummitteln“ statt. Als Ausbilder konnten die Feuerwehr Freiamt Thomas Philipp und Martin Berauer gewinnen. Beide sind erfahrene Berufsfeuerwehrangehörige, versierte Ausbilder im Feuerwehrwesen und insbesondere im Themenbereich „Einsatz von Schaummitteln“ tief mit der Materie verbunden.

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Die Feuerwehr Freiamt führt auf den Einsatzfahrzeugen insgesamt 620 Liter Schaummittel mit. Relativ viel für die Gemeindegröße, aber unter anderem auch der auf dem Tanklöschfahrzeug TLF 4000 mitgeführten normbedingten Mengen geschuldet. 

Dennoch kommt Schaum eher selten zum Einsatz, wodurch die Einsatzkräfte keine großen Erfahrungswerte über das übliche aus der normalen und oftmals rein theoretischen Ausbildung stammende Wissen hinaus aufbauen können. Zu Beginn der Ausbildung wurde durch die Experten Thomas und Martin  abgefragt, welche Erfahrungen und welches Wissen im Umgang mit Schaum besteht, und es wurden erste Fragen aus der Runde beantwortet. 

Ist es besser Schwerschaum zu nutzen oder macht es mehr Sinn zum Beispiel Mittelschaum einzusetzen - oder kommt es einfach drauf an, was brennt und welchen Löscherfolg man mit dem jeweiligen Einsatz erzielen möchte? Nun wurde anhand von Beispielen aufgezeigt, wie die Wirkung von Schaum im Einsatz eintritt und wieso Schaummittel neben der Unterbindung der Sauerstoffzufuhr, die für eine Verbrennung notwendig ist, auch zur Kühlung der brennenden Flüssigkeit beiträgt.

Mit einer Miniaturschaumlöschanlage wurde anschließend dargestellt, wie die Löscheffekte eintreten und welchen Einfluss die Thermik des Feuers bei der Aufbringung des Schaummittels hat. Auch wurde sehr gut veranschaulicht, wie und mit welcher Technik Schaummittel am besten aufgebracht werden kann, beziehungsweise was im Anschluss nach dem Aufbringen des Schaummittels geschieht.

Nach dem theoretischen Teil der Ausbildung wurde die ganze Schaumtechnik noch am Fahrzeug angeschaut und auf die speziellen Eigenschaften der von uns eingesetzten Schaummittel geachtet. Mit Druckmanometern wurde schnell sichtbar, welchen Fahrzeugdruck man im Ausgang fahren muss, um den Schaum richtig zu erzeugen und aufbringen zu können. Gerade nach dem Zumischer war der Druckverlust sehr hoch und der am Schaumrohr erforderliche Druck zur Schaumerzeugung konnte nur bei entsprechend hohem Pumpendruck erreicht werden.

Anschließend wurde auch noch aufgezeigt, dass es auch die Möglichkeit gibt, mit normalen Mehrzweck und Hohlstrahlrohren Schaum zu erzeugen oder man die Möglichkeit nutzen kann, durch nur geringe Schaumzumischung Netzmittel zu erzeugen, was die Oberflächenspannung des Wassers aufhebt und gerade bei Bränden von Spännen in Silos oder beim Brand von Heuballen die Möglichkeit erzeugt, Wasser tiefer ins Brandgut eindringen zu lassen.

 

Nach fast 2,5 Stunden war die Ausbildungseinheit beendet und das Feedback aus der Runde war durchweg positiv. Man konnte zahlreiche Informationen und viel wichtiges Wissen aus dem Abend mitnehmen.

Die Feuerwehr Freiamt bedankt sich bei den beiden Ausbildern Thomas Philipp und Martin Berauer für die großartige und informative Ausbildung.

 

Thomas Philipp veranschaulicht in einem Glas, wie sich Wasser und Kraftstoff zusammen verhalten. Kraftstoff, der leichter als Wasser ist, schwimmt oben auf.
Würde man zum Löschen Wasser aufbringen, würde der Kraftstoff immer wieder oben aufschwimmen und weiter brennen.

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 Nach dem Aufbringen von Schwerschaum ist eine geschlossene Schaumdecke über dem Kraftstoff zu erkennen. Diese verhindert die Zufuhr von Luft/Sauerstoff und führt darurch zum erschlöschen der Flammen. Die Perlen die im Wasserglas im Kraftstoff zu erkennen sind, ist das aus dem Schaum abtropfende Wasser, dass eine kühlende Wirkung auf den Kraftstoff hat.

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 Beim Löschversuch zeigt Martin Berauer, wie Schaummittel aufgebracht werden muss und wie sich der Löscherfolg best möglich einstellt.

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 In der nicht ganz abgelöschten Flüssigkeit ist gut zu erkennen, wie der Schaum mit der Zeit beginnt zu zerfallen und sich das Feuer zurückkämpfen kann.
Fazit, Schaum muss kontinuierlich weiter aufgetragen werden bis man von einer starken Abkühlung und von einer nicht rückzündung ausgehen kann.
Beispiellsweise bei einem LKW-Brand können Teile der Achse lange Zeit so heiß sein, dass eine zündfähige Temeperatur bestehen bleibt.

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 Kraftstoffe lassen sich mit herkömmlichem Schaum löschen.
Hingegen Flüssigkeiten die sich mit Wasser vermische, wie beispielsweise Alkohl, ein spezielleres Löschmittel bedürfen.
So wurde auch aufgezeigt, wieso man hier spezielles, alkoholbeständiges Schaummittel benötigt.

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 Martin Berauer erklärt die Einsatzmöglichkeiten der in Freiamt vorhandenen Technik.

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 Mit Druckmanometern wurde veranschaulicht, welche Druckverluste ein Zumischer mitsich bringt.
Wichtig hierbei vor allem die Kommunikation am Schaumrohr bis zum Maschiniesten, der entsprechend den Druck an der Pumpe erhöhen muss.

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